Schimmel auf der Matratze ist nicht nur ein optisches Problem, sondern stellt auch ein ernstes Gesundheitsrisiko dar. Gelb-bräunliche oder schwarze Flecken, muffiger Geruch und sogenannte Stockflecken sind typische Anzeichen dafür, dass sich Feuchtigkeit in der Matratze gesammelt hat und Schimmelpilze ideale Bedingungen zum Wachsen gefunden haben. Da wir jede Nacht bis zu einem halben Liter Flüssigkeit verlieren, ist die Gefahr groß, dass sich bei schlechter Belüftung oder zu hoher Luftfeuchtigkeit Matratzenschimmel entwickelt. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Schimmel entsteht, wie Sie Schimmel auf der Matratze und dem Lattenrost entfernen können und welche Maßnahmen langfristig helfen, einer erneuten Schimmelbildung vorzubeugen.
Woran erkennt man Schimmel auf der Matratze?
Schimmel auf der Matratze ist nicht immer sofort erkennbar. Oft werden die ersten Anzeichen mit harmlosen Stockflecken verwechselt, die lediglich durch Feuchtigkeit entstehen. Während Stockflecken als gelblich- bis bräunliche, kreisförmige Flecken auftreten und keine sichtbaren Pilzfäden enthalten, zeigt sich echter Schimmelbefall meist durch dunklere, grünlich-braune oder schwarze Verfärbungen.
Neben den optischen Veränderungen ist auch der Geruch ein entscheidendes Merkmal: Matratzen mit Schimmel riechen muffig, feucht oder modrig. Dieser Geruch entsteht durch die Stoffwechselprodukte der Pilze und ist ein Warnsignal, das ernst genommen werden sollte.
Typische Anzeichen für Schimmelbefall sind also:
- Verfärbungen in Gelb-, Braun-, Grün- oder Schwarztönen
- Muffiger, unangenehmer Geruch
- Feuchte Stellen auf oder unter der Matratze
- Eventuell erste Atemwegsbeschwerden beim Schlafen im betroffenen Bett
Wer solche Anzeichen bemerkt, sollte schnell handeln – denn je früher der Schimmel erkannt wird, desto besser lässt er sich entfernen, bevor er tief in den Matratzenkern eindringt.
Warum entsteht Schimmel auf Matratzen und Lattenrosten?
Die Entstehung von Schimmel auf Matratzen und Lattenrosten hat fast immer mit Feuchtigkeit zu tun. Während wir schlafen, verliert der Körper jede Nacht bis zu einem halben Liter Flüssigkeit durch Schwitzen und Atmen. Ein Teil dieser Feuchtigkeit gelangt direkt in die Matratze und sammelt sich dort. Wenn sie nicht entweichen kann, entsteht ein feucht-warmes Klima – ein idealer Nährboden für Schimmelpilze.
- Ungenügende Belüftung: Matratzen, die direkt auf dem Boden liegen oder von einem geschlossenen Bettkasten umgeben sind, haben kaum Luftzirkulation. Dadurch bleibt Feuchtigkeit länger im Material gespeichert.
- Hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer: Liegt die relative Luftfeuchtigkeit dauerhaft über 60–65 %, steigt das Risiko für Schimmel erheblich. Besonders in schlecht gelüfteten Räumen oder bei dauerhaft gekippten Fenstern im Winter kann sich Feuchtigkeit anstauen.
- Kalte Außenwände und Wärmebrücken: Kalte Flächen im Schlafzimmer führen dazu, dass Luftfeuchtigkeit dort kondensiert. Wenn das Bett direkt an einer kalten Außenwand steht, kann sich hinter der Matratze oder am Lattenrost Schimmel bilden.
- Unzureichende Pflege: Wird die Matratze nicht regelmäßig gewendet, gelüftet oder gereinigt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Stockflecken oder Schimmel ausbreiten.
Mehr Infos dazu: Matratze Reinigen / Matratze umdrehen
Auch der Lattenrost ist anfällig: Holz nimmt Feuchtigkeit auf, und wenn keine Luft darunter zirkuliert, können sich dunkle Flecken oder Schimmelsporen bilden. Besonders kritisch ist dies, wenn unter dem Bett Kisten oder andere Gegenstände die Luftzirkulation blockieren.
Welche Gesundheitsrisiken birgt Matratzenschimmel?
Schimmel auf der Matratze ist nicht nur ein optisches oder hygienisches Problem – er kann ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Die unsichtbaren Schimmelsporen gelangen beim Schlafen in die Atemwege und können den Körper auf vielfältige Weise belasten. Besonders empfindlich reagieren Kinder, Allergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.
Zu den häufigsten gesundheitlichen Folgen zählen:
- Atemwegserkrankungen: Husten, Kurzatmigkeit, Bronchitis und Asthma können durch das Einatmen von Schimmelsporen ausgelöst oder verstärkt werden. Laut WHO steigt das Risiko für Atemwegserkrankungen in dauerhaft verschimmelten Wohnräumen um bis zu 75 %.
- Allergische Reaktionen: Schimmelpilze gehören zu den wichtigsten Innenraumallergenen. Typisch sind Augenreizungen, Hautausschläge oder Ekzeme (z. B. Neurodermitis).
- Unspezifische Beschwerden: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit sind Symptome, die oft nicht direkt mit Schimmel in Verbindung gebracht werden, aber durch ihn entstehen können.
- Schwere Erkrankungen: In Einzelfällen können die Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze (Mykotoxine) schwere Organschäden verursachen, z. B. an Leber und Nieren. Auch das Risiko für Krebserkrankungen wird diskutiert.
Besonders nachts im Schlaf ist die Belastung kritisch: Da der Körper zur Ruhe kommt und über mehrere Stunden ununterbrochen Schimmelsporen eingeatmet werden, kann sich die Wirkung verstärken. Wer also Veränderungen an der Matratze bemerkt, sollte schnell handeln, um gesundheitliche Folgen zu vermeiden.
Schimmel auf der Matratze entfernen – Schritt für Schritt
Hat sich Schimmel auf der Matratze gebildet, sollte schnell gehandelt werden. Wichtig ist, die Matratze gründlich zu reinigen und gleichzeitig zu verhindern, dass die Sporen sich im Raum weiter ausbreiten. Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt:
- Bettwäsche abnehmen und waschen: Sämtliche Bezüge, Decken und Kissen bei mindestens 60 °C waschen, um Schimmelsporen abzutöten.
- Oberfläche absaugen: Beide Seiten der Matratze gründlich mit einem Staubsauger absaugen. Den Staubsauger danach unbedingt reinigen, damit die Sporen nicht wieder verteilt werden.
- Flecken behandeln:
- Alkohol (mind. 70 %): Mit einem in Alkohol getränkten Tuch über die betroffenen Stellen reiben.
- Natron oder Backpulver: Wirkt antibakteriell, bindet Feuchtigkeit und neutralisiert Gerüche. Mehrere Stunden einwirken lassen und dann abwischen.
- Zitronensaft + Salz/Natron: Für kleinere Flecken geeignet, am besten in Verbindung mit Sonneneinstrahlung.
- Teebaumöl: 2 EL Öl auf 500 ml Wasser mischen, auf die Stellen sprühen, ohne Nachbearbeitung.
- Schimmelspray (chlorfrei): Speziell für Textilien geeignet; beim Auftragen Handschuhe und Mundschutz tragen, Raum gut lüften.
- Nachbehandlung: Die gereinigten Stellen mit einem feuchten, gut ausgewrungenen Tuch nachwischen, um Reinigungsmittelreste zu entfernen.
- Desinfizieren: Ein geeignetes Desinfektionsspray für Polster anwenden, um Restsporen abzutöten.
- Gründlich trocknen: Die Matratze muss vollständig austrocknen – am besten im Freien und möglichst in der Sonne.
Wichtig: Wenn der Schimmel tief in den Matratzenkern eingedrungen ist oder großflächig auftritt, reicht eine Reinigung nicht mehr aus. In diesem Fall sollte die Matratze entsorgt und ersetzt werden.
Wann sollte man die Matratze entsorgen?
Nicht jeder Schimmelfleck lässt sich dauerhaft entfernen. In manchen Fällen ist es gesundheitlich sicherer, die Matratze komplett zu ersetzen. Das gilt besonders dann, wenn:
- Der Schimmel tief in den Kern eingedrungen ist. Oberflächliche Reinigung hilft hier nicht mehr, da die Sporen im Inneren weiter wachsen.
- Großflächiger Befall sichtbar ist. Wenn mehrere Stellen oder große Flächen betroffen sind, ist die Gefahr einer erneuten Ausbreitung sehr hoch.
- Schwarzer Schimmel auftritt. Diese Form gilt als besonders kritisch und sollte nicht ignoriert werden.
- Die Matratze älter als 8–10 Jahre ist. Selbst ohne Schimmel verlieren Matratzen mit der Zeit ihre Stützfunktion und Hygiene. Tritt dann Schimmel auf, lohnt sich die Rettung in der Regel nicht mehr.
Grundregel: Je stärker der Befall, desto eher sollte die Matratze entsorgt werden. Der gesundheitliche Schaden durch das Weiterbenutzen ist deutlich größer als die Kosten für eine neue Matratze.
Welche Matratze ist weniger anfällig für Schimmel?
Nicht jede Matratze bietet die gleichen Bedingungen für Schimmelbildung. Wer beim Neukauf auf die richtigen Eigenschaften achtet, kann das Risiko deutlich senken:
- Federkernmatratzen und Boxspringbetten sind besonders atmungsaktiv, da die vertikale Federstruktur für eine gute Luftzirkulation sorgt. Feuchtigkeit kann schneller entweichen.
- Kaltschaummatratzen haben offene Poren, die eine gewisse Klimaaktivität ermöglichen – jedoch weniger stark als Federkern.
- Latexmatratzen mit hohem Kunstlatex-Anteil sind dagegen weniger atmungsaktiv und neigen eher zu Feuchtigkeitsstau. (Bei Swiss Sense bestehen die Latexmatratzen jedoch ausschließlich aus Naturlatex, was sie deutlich atmungsaktiver macht und zu einer guten Wahl für ein gesundes Schlafklima werden lässt.)
- Atmungsaktive Topper oder Auflagen schützen den Matratzenkern zusätzlich vor Schweiß und verlängern die Lebensdauer.
Tipp: Beim Kauf auf Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsregulierung und Belüftung achten. Besonders Bettsysteme mit Lattenrost oder Boxspring-Aufbau sind empfehlenswert, da sie von Natur aus mehr Luftzirkulation ermöglichen.