Ich kann vor lauter Stress nicht schlafen. Was kann ich tun?

Stress ist oft die Ursache für schlechten Schlaf. In stressigen Zeiten schlafen wir nicht nur unruhiger, sondern uns fällt auch das Einschlafen schwieriger. Obwohl wir gerade dann Schlaf gut gebrauchen könnten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich Stress auf Ihren Schlaf auswirkt, was Stress verursacht und wie Sie ihn bewältigen können.

Die Auswirkungen von Stress auf Ihren Körper

Wenn Sie unter Anspannung oder Stress stehen, tritt Ihr Körper in Aktion: Durch die Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol wappnet er sich gegen bedrohliche Situationen und sorgt dafür, dass Sie im Bedarfsfall schnell handeln können. Ihr Körper setzt Zucker frei, so dass Sie einen Energieschub erhalten, Ihre Herzfrequenz steigt und Ihr Gehirn, Ihre Muskeln und Ihr Herz erhalten mehr Sauerstoff. Andere Körperfunktionen, die in bedrohlichen Situationen weniger wichtig sind, wie Ihr Wachstum, Ihre Fortpflanzung und Ihre Genesung, werden vorübergehend auf Eis gelegt.


Für unsere Vorfahren war diese Reaktion des Körpers äußerst nützlich: Mit einer erhöhten Dosis an Cortisol und Adrenalin ist es einfacher, zu kämpfen oder vor Gefahren zu fliehen. Auch in unserem modernen Alltag kann diese Reaktion sehr nützlich. Wenn wir zum Beispiel vor einer Präsentation, einer Verabredung oder einem Treffen viel Stress haben, sorgen Adrenalin und Cortisol dafür, dass wir mehr leisten.


Ein Problem entsteht erst wenn der Stress sehr lange anhält. Dann ist unser Körper ständig im Alarmmodus und kommt nicht dazu, sich zu erholen. Dann sprechen wir von chronischem Stress. Chronischer Stress kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen bemerkbar machen, sowohl psychisch als auch physisch:

  • Man ist schnell gereizt und angespannt
  • Man hat weniger Lust auf soziale Kontakte
  • Man ist launisch
  • Man fühlt sich weniger hungrig oder sehnt sich nach zucker- und fettreichen Lebensmitteln
  • Man hat körperliche Beschwerden wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen
  • Man schläft schlechter

Schlecht schlafen aufgrund von Stress

Ihr Körper produziert Adrenalin, wenn Sie gestresst sind, und hält Sie dadurch wach. Das Stresshormon Cortisol wiederum sorgt dafür, dass Sie einen Energieschub bekommen. Sowohl Adrenalin als auch Cortisol sind also schädlich für eine erholsame Nacht: Die beiden Hormone erschweren das Einschlafen und sorgen dafür, dass Sie nachts schneller aufwachen, weil sich Ihr Körper in einem ständigen Zustand der Bereitschaft befindet.

Teufelskreis

Die Wechselwirkung von Stress und schlechtem Schlaf ist wie ein Teufelskreis: Stress wirkt sich negativ auf den Schlaf aus und schlechter Schlaf macht Sie anfälliger für Stress. Wenn Sie gestresst sind, kann dies dazu führen, dass Sie am Morgen früher aufwachen. Während das Hormon Cortisol normalerweise am Morgen seinen Höchststand erreicht, was Ihnen beim Aufwachen hilft, erreicht dieses Hormon früher seinen Höchststand, wenn Sie Stress erleben. Dadurch wachen Sie früher auf. Es beeinflusst auch, wie schnell Sie einschlafen, ob Sie nachts aufwachen und wie gut Sie schlafen.

Was verursacht Stress?

Meist sind die Ursachen für Stress sehr offensichtlich:

  • Ein wichtiges und tiefgreifendes Lebensereignis wie ein Verlust, eine Scheidung oder eine Entlassung
  • Sie fiebern auf einen Moment hin wie eine Hochzeit, Geburt oder Prüfung, und das bringt Unsicherheiten und Aufregung mit sich.
  • Es läuft nicht gut auf der Arbeit oder in der Schule. Sowohl eine hohe Arbeitsbelastung als auch eine zu geringe Herausforderung können Stress verursachen.
  • Sie machen sich Sorgen um Ihre Gesundheit oder die eines geliebten Menschen

Im Allgemeinen geraten wir leicht in Stress, wenn wir nicht wissen, was uns erwartet, wenn wir das Gefühl haben, keine Kontrolle über eine Situation zu haben oder wir auf uns allein gestellt sind.


Sie können die Ursache für Ihren Stress nicht ausmachen? Manchmal kann es sein, dass wir unbewusst durch alltägliche Aufgaben unter Spannung stehen: ein anstrengender Job, ein vollgepackter Terminkalender und der Haushalt können täglich für Stress sorgen. Deshalb ist es wichtig, dass wir immer wieder Platz für Dinge schaffen, die uns wirklich entspannen. Nehmen Sie sich Zeit für Yoga, Meditation, ein gutes Buch oder ein warmes Bad. Auf diese Weise kommen Sie zur Ruhe und Ihr Stresspegel sinkt.

Besser mit Stress umgehen

Gelegentlicher Stress ist völlig normal und sogar gut: Er trainiert unser System und macht uns stressresistenter. Stress wird erst dann problematisch, wenn er länger anhält. Chronischer Stress kann nämlich erhebliche langfristige Folgen haben. Darunter leidet nicht nur Ihr Schlaf, sondern auch Ihre Immunität, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Depressionen steigt und es kann Auswirkungen auf Ihre persönlichen Beziehungen haben. Deshalb ist es wichtig, Stress so weit wie möglich zu minimieren und zu lernen, ihn gut zu bewältigen.

Das sagt Schlafexpertin Dr. Els van der Helm über Stress: „Wissen Sie, dass Sie einen stressigen Arbeitstag haben? Dann ist es besonders wichtig, dass Sie sich während Ihres Arbeitstages kurze Momente nehmen, um das Stress abzubauen. Das tun Sie zum Beispiel, indem Sie regelmäßig kurze Pausen einlegen, spazieren gehen, sich mit Kollegen unterhalten oder Atemübungen machen.“


  • Setzen Sie erreichbare Ziele
  • Stress hat oft damit zu tun, dass Ziele gefährdet sind: Dinge, die Sie für wichtig halten, nach denen Sie streben oder die Sie erreichen möchten. Denken Sie an eine Prüfung, ein Vorstellungsgespräch oder den ersten Eindruck in einer neuen Gruppe. Das Verfolgen eines Ziels sorgt für einen gesunden Antrieb, aber versuchen Sie immer, erreichbare Ziele zu setzen und setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck. Seien Sie sich Ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst, passen Sie Ihre Ziele gegebenenfalls an und greifen Sie rechtzeitig auf Ihr Netzwerk zurück, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe brauchen könnten.

  • Sehen Sie Situationen mit anderen Augen an
  • Verursacht ein bestimmtes Ereignis bei Ihnen Stress? Treten Sie im übertragenen Sinne einen Schritt zurück und versuchen Sie, die Situation mit den Augen eines anderen zu betrachten. Sind Sie nicht zu streng mit sich selbst? Legen Sie die Messlatte vielleicht zu hoch? Ist es wirklich notwendig, etwas sofort in Ordnung zu bringen? Es verschafft Ihnen oft neue Einsichten und hilft, die Ereignisse ins rechte Licht zu rücken.

  • Bewegen Sie sich genug
  • Das bei Stress freigesetzte Cortisol und Adrenalin sorgen für einen vorübergehenden Anstieg Ihres Energieniveaus. Spazierengehen, Radfahren oder Joggen helfen Ihnen, die freigesetzte Energie abzubauen und zu verhindern, dass sich Stresshormone in Ihrem Körper ansammeln.

  • Gesunde Essgewohnheiten
  • Stress äußert sich oft in vermindertem Appetit. Er kann auch dazu führen, dass Sie einfach schneller zu Süßigkeiten und anderen ungesunden Snacks greifen. Sowohl zu wenig als auch ungesundes Essen führt dazu, dass Sie sich lethargisch fühlen und somit weniger in der Lage sind, Stress zu bewältigen. Obst, Gemüse und fettarme Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Ballaststoffen und Kohlenhydraten sind die bessere Wahl: Diese liefern Ihnen Energie und genügend Nährstoffe, um Ihr Immunsystem in Schwung zu halten

  • Sagen Sie öfter mal nein
  • Bei einem überfüllten Terminkalender haben Sie kaum Zeit für sich selbst und Entspannung. Um eine gute Balance zu halten, hilft es öfter mal Nein zu sagen, wenn Sie jemand um etwas bittet. Das gilt sowohl für die Arbeit als auch für Verabredungen mit Freunden. Sagen Sie oft zu, nur um hinterher festzustellen, dass Sie eigentlich gar keinen Platz für den Termin oder die Aufgabe haben? Gewöhnen Sie sich an, nicht immer direkt zu antworten, sondern lassen Sie sich etwas Zeit und kommen Sie später darauf zurück. Sie müssen übrigens nicht immer Nein sagen. „Nicht jetzt, sondern später“ kann auch eine Lösung sein.

  • Bringen Sie Regelmäßigkeit in Ihr Leben
  • Ein fester Wochenplan und Routinen bringen Ruhe in den Kopf. Versuchen Sie, jeden Tag etwa zur gleichen Zeit aufzustehen und schlafen zu gehen, wählen Sie eine feste Zeit, um einkaufen zu gehen oder Sport zu treiben. Auf diese Weise müssen Sie weniger nachdenken und können sich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind.

    Besser Schlafen in stressigen Zeiten

    In aufregenden Zeiten ist eine gute Nachtruhe noch wichtiger, um gut zu funktionieren. Hält Sie der Stress nachts vom Schlafen ab und liegen Sie oft stundenlang wach und grübeln? Entspannungsübungen, Atemübungen oder entspannende Musik können Ihnen helfen, den Kopf zu beruhigen und schneller einschlafen zu können. Weitere Tipps finden Sie in unserem Beitrag zu Schlaflosigkeit.